Christliche Führungspersönlichkeiten erkennen den wesentlichen Unterschied zwischen bloßer Geschäftigkeit und echter geistlicher Fruchtbarkeit.
Als Nachfolger Christi sind wir berufen, weise Prioritäten zu setzen. Jesus selbst zeigte uns diesen Weg, als er sich immer wieder zurückzog, um zu beten, obwohl die Menschenmengen nach ihm verlangten. Er wusste genau, wozu der Vater ihn gesandt hatte.
Stephen Covey bemerkte treffend: „Eine Führungspersönlichkeit ist jemand, der auf den höchsten Baum klettert, die gesamte Lage überblickt und dann erkennt: ‚Falscher Dschungel!’“ Diese Weisheit erinnert uns an Sprüche 29,18: „Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst.“
Das Pareto-Prinzip lehrt uns: Wenn wir uns auf die 20% unserer wichtigsten Aktivitäten konzentrieren, werden wir dadurch 80% der Frucht ernten. Bei zehn Mitarbeitern in der Gemeinde sollten wir besonders in die zwei investieren, die das größte Potential zeigen. Von 100 seelsorgerlichen Gesprächen werden vielleicht 20 die tiefgreifendsten Veränderungen bewirken.
Prioritäten setzen mit Hilfe von Fragen
Für christliche Führungskräfte stellen sich drei entscheidende Fragen:
- Welche Erwartungen stellt Gott an mich? Diese zuerst erfüllen – alles andere kann warten. Was hat Gott speziell mir anvertraut, das niemand anders tun kann?
- Was bringt die meiste Frucht für das Reich Gottes? Wenn etwas delegiert werden kann und dadurch der Leib Christi gestärkt wird – delegieren! Paulus baute bewusst Timotheus und andere auf, nicht um sich selbst zu entlasten, sondern um die Gemeinde zu stärken.
- Wofür hat Gott in mir eine besondere Leidenschaft entfacht? Dort, wo wir für Christus und seine Sache brennen, werden wir die größte Frucht hervorbringen. Der Heilige Geist schenkt uns diese Freude im Dienst als Wegweiser.
Unsere Prioritäten müssen wir immer wieder im Gebet und durch das Wort Gottes neu ordnen. Durch Reduktion auf weniger, aber wesentliche Aufgaben gewinnen wir Freiraum, uns auf unsere von Gott gegebene Berufung zu konzentrieren.

„Wenn wir beschäftigt sind, glauben wir natürlich, dass wir etwas erreichen. Aber Geschäftigkeit ist nicht gleichbedeutend mit geistlicher Produktivität.“ Maria wählte den besseren Teil, als sie zu Jesu Füßen saß, während Martha sich in Aktivitäten verlor.
„Das Leben ist zu kurz, um nicht das zu tun, wozu Gott uns berufen hat.“ Ein erfülltes Leben im Dienst für Christus entsteht nicht durch hastige Aktivität, sondern durch gehorsames Hören und Handeln nach Gottes Prioritäten.
Wenn wir unsere Zeit nach Gottes Maßstäben ordnen, werden wir am Ende nicht fragen müssen: „Wo ist die Zeit geblieben?“, sondern dürfen hören: „Recht so, du guter und treuer Knecht!“ (Matthäus 25,21).
Das Pareto-Prinzip
Das Pareto-Prinzip, auch bekannt als die 80/20-Regel, besagt, dass etwa 80% der Wirkungen aus 20% der Ursachen resultieren. Benannt wurde es nach dem italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto, der im 19. Jahrhundert beobachtete, dass in Italien 80% des Landes von 20% der Bevölkerung besessen wurde.
Das Prinzip lässt sich auf viele Bereiche anwenden:
- In der Wirtschaft: 80% des Umsatzes werden oft durch 20% der Kunden generiert
- Im Projektmanagement: 80% der Ergebnisse werden durch 20% des Aufwands erzielt
- Bei der Zeitplanung: 20% der aufgewendeten Zeit produziert 80% der Ergebnisse
- Im Qualitätsmanagement: 80% der Probleme entstehen durch 20% der Ursachen
Diese Faustregel dient als nützliches Denkmodell zur Priorisierung und Fokussierung auf die wichtigsten Faktoren, die den größten Einfluss haben. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genauen Zahlen (80/20) symbolisch sind und je nach Situation variieren können.
Dazu ein wikipedia Artikel: Pareto-Verteilung – Wikipedia
P. Oliver Heck, inspiriert von John C. Maxwell
Überblick über bisher erschienen Artikel in der Reihe christliche Führung.
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