Verzicht: Zugeständnisse machen und Opfer bringen

Verzicht, Opfer, Zugeständnisse

Wahrhaft erfolgreich werden durch Verzicht – dieses Paradox steht im Herzen christlicher Leitung. Jesus selbst lehrte uns: „Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.“ (Mt 20,26).

Das umgekehrte Königreich – Die Logik geistlicher Leitung

Viele Menschen außerhalb von Führungspositionen glauben irrtümlich, beim Leiten gehe es nur um Ansehen, Privilegien und Einfluss. Von außen mag das Leben einer Führungs­kraft glanzvoll erscheinen, doch die Realität ist: Wahre Führung erfordert Opfer.

Es gibt keinen echten Erfolg ohne Hingabe. Jeder Mensch, der im Reich Gottes bleibende Frucht hervorgebracht hat, war bereit, dafür einen Preis zu zahlen. Paulus drückt es so aus: „Ich achte alles für gering im Vergleich zur über­schwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn“ (Phil 3,8).

Die Augenhöhe des Dienens – Gemeinschaft statt Hierarchie

Das Herzstück christlicher Führung liegt darin, andere auf der gleichen Ebene zu sehen – ganz im Sinne von Philipper 2,4: „Ein jeder sehe nicht [nur] auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient.“ Es geht darum, das Beste für die Gemeinschaft der Gläubigen zu suchen, nicht den eigenen Vorteil.

Wenn Sie eine geistliche Führungsposition aus Gründen persönlicher Anerkennung oder Privilegien anstreben, sind Sie in Wahrheit nicht zur Leitung berufen. Jesus warnte vor denen, die „an den ersten Plätzen bei den Gastmählern und in den Synagogen sitzen wollen“ (Mt 23,6).

Die wachsende Last: Der Preis echter Verantwortung

Mit jeder Führungsverantwortung, die Gott uns anvertraut, wächst die Last der Verantwortung, während persönliche Ansprüche zurücktreten müssen.

Der Weg zu größerer geistlicher Fruchtbarkeit führt stets über Opfer. Aber für das, was man aufgibt, wird man etwas anderes empfangen. Dies ist das Echo der Worte Jesu: „Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden“ (Mt 10,39).

Zeugnis der Wahrheit: Berufung bis zum Äußersten leben

Denken wir an Martin Luther King Jr., der trotz Morddrohungen, Gefängnisaufenthalten und körperlichen Angriffen seiner Berufung treu blieb. In seiner letzten Predigt vor seinem Tod bezeugte er: „Ich will das tun, was Gott von mir will. Meine Augen haben die Herrlichkeit des kommenden Herrn gesehen.“ Tags darauf opferte er sein Leben.

Kings Beispiel zeigt uns: Was wahre geistliche Leiter wirklich für wichtig halten, wird in den Opfern sichtbar, die sie zu bringen bereit sind. Je höher die Berufung, desto größer wird auch der notwendige Verzicht sein.


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Das Vermächtnis des Menschensohnes: Leiten nach Jesu Vorbild

Ohne die Bereitschaft zu persönlichem Verzicht gibt es kein geistliches Wachstum und keine echte Leitung im Reich Gottes. Dies ist die tiefe Wahrheit des Zugeständnis-Prinzips, die uns Jesus durch sein eigenes Lebensopfer vor Augen führte: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45).

Das Gesetz des Opfers gibt uns einen tiefen Einblick in das Wesen geistlicher Leitung: „Ein Leiter muss aufgeben, um aufzusteigen.“ Dies spiegelt die Wahrheit wider, die Christus beschreibt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12,24)

P. Oliver Heck, inspiriert von John C. Maxwell

Überblick über bisher erschienen Artikel in der Reihe christliche Führung.

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